Die Ursprünge der Autonomie

Wie alles begann - ein historischer Einblick.

Die folgenden Beiträge stellen die Autonomiebestrebungen in Oberschlesien nach dem Ersten Weltkrieg dar. Sie basieren auf der Magisterarbeit von Pejter Długosz, die er uns freundlicherweise für unsere Webseite zur Verfügung gestellt hat. Vielen Dank dafür!

 

Die Entstehung und Entwicklung Oberschlesiens

Oberschlesien, der süd-östliche Teil Schlesiens, liegt im oberen Sammelgebiet der Oder. Die natürliche Abgrenzung zwischen Ober- und Niederschlesien verlief längs des Waldgürtels (Preseka), der zum Schutz vor Angriffen diente. Nach dem Bericht des sogenannten Bayerischen Geografen aus dem 9. Jahrhundert stellte der Waldgürtel eine Grenze zwischen den Stämmen der Dedositzen und der Slensanen im westlichen Teil und der Opolanen und der Golensizen im östlichen Teil dar.1 Der Waldgürtel erstreckte sich von Süden nach Nordosten, zwischen den Flüssen Neiße und Steinau bis zur Oder, dann weiter am rechten Ufer längs des Flußes Stober.2

 

 

Abb. 1: Die nieder- und oberschlesischen Stämme

Im geographisch-historischen Sinne begann der Prozeß der oberschlesischen Abgrenzung von dem restlichen Teil Schlesiens um die Wende des 12. und 13. Jahrhunderts. Es kam zu innerpolitischen Machtkämpfen zwischen den schlesischen Piasten. Im Jahre 1202 unterzeichneten die Nachfolger von Wladislaus II. einen Teilungsvertrag, „der das Erbrecht zwischen Breslauer und Ratiborer Fürstenlinie aufhob. Der Vertrag legte den Grundstein für eine eigenständige Entwicklung des oberschlesischen Raumes. Seine Fürsten, die sich bis in das 14. Jahrhundert hinein Herzöge von Oppeln (>>ducatus Opolloniensis<<) nannten, entwickeletn ein eigenes Zusammengehörigkeitsgefühl.”3 Das Oppelner Herzogtum (auch das Oberschlesische Herzogtum genannt) grenzte sich von den in Mittel- und Niederschlesien regierenden Piasten (>>ducatus Slesiae<<) deutlich ab. Das Oppelner Herzogtum umfaßte die Gebiete östlich des Waldgürtels (Preseka) bis zu Kleinpolen. Der Name Oberschlesien wird zum ersten Mal in einem Dokument aus dem Jahre 1462 erwähnt und zwar in der lateinischen Schreibweise Silesia Superior.4

Bis zu den preußisch-österreichischen Kriegen um Schlesien im Jahre 1740 bis 1763 unterlag das oberschlesische Gebiet keinen wesentlichen Veränderungen. Nach den Kriegen kam es zur ersten Teilung Oberschlesiens. Das Teschener und das Troppauer Gebiet blieben bei den Habsburgen, den Rest bekam Friedrich II.

Im Jahre 1816 wird Schlesien in vier Regierungsbezirke aufgeteilt: Breslau, Liegnitz, Reichenbach und Oppeln. Der Regierungsbezirk Oppeln umfaßt das oberschlesische Territorium, welches nach 1740 bei Preußen geblieben ist. Zusätzlich wurde es um die Kreise Neisse und Kreuzburg vergrößert.

In solcher Gestalt ist Oberschlesien bis 1922 geblieben, als es nach der Abstimmung im Jahre 1921 und den drei schlesischen Aufständen (1919-1921) zu einer erneuten Teilung Oberschlesiens kam. Der westliche Teil, etwa zwei Drittel des Gebietes blieb bei Deutschland. Daraus wurde die Provinz Oberschlesien gebildet. Der östliche Teil blieb bei Polen und bildete zusammen mit dem Teschener Gebiet die Schlesische Woiwodschaft. Die Tschechoslowakei bekam ohne Abstimmung das Hultschiner und Troppauer Gebiet.5

Heute existiert keine administrativ-territoriale Einheit, die man mit Oberschlesien gleichsetzen kann. Dieses Gebiet ist Teil der Oppelner und der Schlesischen Woiwodschaft. Ein Teil gehört auch der Tschechischen Republik (sog. Hultschiner und Troppauer Gebiete).

Staatliche Zugehörigkeit Oberschlesiens

Schon im Mittelalter war Oberschlesien, wie überhaupt das ganze schlesische Territorium, ein Gebiet, um daß sich die benachbarten Staaten stritten. Einer der Gründe dafür war die günstige Lage Schlesiens. Durch dieses Gebiet verliefen die Fernhandelswege von Westen nach Osten (von Nürnberg, durch Prag, Liegnitz, Breslau, Oppeln, Krakau, Lemberg bis an das Schwarze Meer) und von Süden nach Norden (zwischen dem Adriatischen Meer und der Ostsee). Oberschlesien wurde als Brückenlandschaft und Begegnungslansdschaft zwischen West- und Osteuropa bezeichnet.6 Dazu gehörte auch die Lage Schlesiens an der Grenze, an der sich die germanischen und slawischen Stämme begegneten. Schlesien war immer ein Randgebiet eines Staates, zu dem es im Verlauf seiner Geschichte gehörte. Das war ein zusätzlicher Faktor, durch den Schlesien zu einem Zankapfel der benachbarten Staaten wurde.7

Anfang des 10.Jahrhunderts schuf der Premyslide Vratislav I. die Grundlage für die politisch, wirtschaftlich und kulturell führende Stellung Böhmens im ostmitteleuropäischen Raum. Ihm gelang es, das südliche Mittelschlesien zu unterwerfen. Sein Sohn Boleslav I. erweiterte und festigte die schlesischen Erwerbungen. Im Jahre 990 nutzte der junge polnische Staat unter Führung des Piasten Mieszko I. den deutsch-böhmischen Konflikt aus und schloß Schlesien an Polen an. Der Nachfolger von Mieszko I., Bolesław I. Chrobry, baute die polnische Herrschaft in Schlesien aus. Nach seinem Tod im Jahre 1025 begann in Polen ein Machtverfall. Von dieser Situation profitierte der böhmische Herzog Bretislav und eroberte Schlesien erneut im Jahre 1038. Der deutsche Kaiser Heinrich III., der die Macht Bretislav einzuschränken versuchte, half Polen, Schlesien im Jahre 1050 wiederzugewinnen.8 In dieser Zeit war Schlesien „als begehrliches Objekt zwischen rivalisierenden Nachbarmächten unablässiger Kriegsschauplatz. Erst nach und nach konnte unter den schlesischen Landesfürsten eine selbständige, die Interessen des Landes berücksichtigende Orientierung einsetzen.“9

Im Jahre 1138, nach dem Tod Bolesławs III. Krzywousty (Schiefmund) kam es zur Teilung Polens in Teilgebiete. Der älteste Sohn Wladislaus II. bekam u.a. Schlesien. Dieses Gebiet begann einen eigenen Weg zu nehmen, bis es zwei Jahrhunderte später zu einer Loslösung Schlesiens von Polen kam. Im Jahre 1335 wird ein Vertrag abgeschlossen, in dem der polnische König Kasimir III. der Große alle Ansprüche Polens auf Schlesien aufgibt. Schlesien wird bis 1526 zu einem Teilgebiet Tschechiens.10 Im Jahre 1526 wird Tschechien in das Habsburger Reich eingegliedert und somit auch Schlesien, wo es bis 1740 verbleibt. Nach den schlesischen Kriegen zwischen Preußen und Österreich in den Jahren 1740 bis 1763, kommt es zu der ersten Teilung Oberschlesiens. Das Teschener und Troppauer Gebiet bleibt weiterhin bei den Habsburgern. Der restliche Teil wird an Preußen angeschlossen. Die preußische Herrschaft dauert in Schlesien bis zum Ende des 1.Weltkrieges.11

Die Oberschlesische Frage im Versailler Vertrag

Nach dem 1. Weltkrieg kam es zu einer Neuordnung Europas. Die im Jahre 1918 wiedergegründeten Staaten Polen und die Tschechoslowakei stellten Ansprüche auf Oberschlesien. Diese Frage wurde im Versailler Vertrag entschieden. In Anlehnung an den 13. Punkt der Friedensbotschaft des amerikanischen Präsidenten Wilson, der die Errichtung eines polnischen Staates aus Gebieten, die von einer unbestreitbar polnischen Bevölkerung bewohnt waren, vorsah, stellte die polnische Seite Ansprüche auf Oberschlesien. Diese Forderungen wurden durch die Ergebnisse der Volkszählung von 1910 untermauert. Diese Volkszählung ergab, daß die Mehrheit der Oberschlesier polnisch als Alltagssprache benutzte, also seien sie, der polnischen Meinung nach, ethnographisch polnisch. Die polnischen Forderungen wurden durch den französischen Diplomaten Jules Martin Cambon unterstützt und es kam dazu, daß Oberschlesien im ersten Entwurf des Versailler Vertrages am 7. Mai 1919 ohne Abstimmung an Polen fallen sollte, ausgenommen das Hultschiner und Troppauer Gebiet, welches der Tschechoslowakei zugedacht war.12 Die deutschen Diplomaten lehnten den Vertrag ab. Sie argumentierten, daß man die Sprache nicht mit der nationalen Identität gleichsetzen könne. Es kam zu zahlreichen Protestkundgebungen in Oberschlesien, die sich gegen den Versailler Vertrag richteten. Daraufhin änderten die Siegermächte den Versailler Vertrag, und am 14. Juni 1919 beschlossen sie, daß in Oberschlesien (mit Ausnahme der Kreise Neisse, Grotkau und Falkenberg sowie des westlichen Teils des Kreises Neustadt) und im Kreis Namslau (Niederschlesien) eine Abstimmung über die Zugehörigkeit zu Deutschland oder zu Polen entscheiden werde. Der Vertrag wurde am 28. Juni 1919 unterschrieben.13

Die Tschechoslowakei bekam ohne Abstimmung das Hultschiner Ländchen. Nach Auseinandersetzungen mit Polen im Jahre 1920 wurde die Grenze entlang des Flußes Olsa bestimmt. Hultschin bildete zusammen mit Troppau eine tschechische Verwaltungseinheit.14

Oberschlesische Abstimmung und ihre Folgen

Die Abstimmung in Oberschlesien wurde auf den 20.März 1921 vorbestimmt. Am 11. Februar 1920 übernahm die Interalliierte Regierungs- und Plebiszit-kommission die Verwaltung in Oberschlesien. Sie bestand aus französischen, britischen und italienischen Einheiten. General Henri Le Rond aus Frankreich wurde zum Präsidenten dieser Regierung bestimmt.15

Die deutsche und polnische Propaganda versuchte mit allen Mitteln, die unentschlossenen Oberschlesier auf ihre Seite zu ziehen. Auf beiden Seiten kam es nicht selten zu Gewaltakten. Während der Zeit des Plebiszitkampfes sind mehr als 3.000 Menschen ums Leben gekommen (Die Opfer des 2. Aufstandes wurden nicht mitgerechnet).16 Sowohl die polnische als auch die deutsche Seite übertrafen sich in Versprechungen. Beide Seiten versprachen u.a. eine gewiße Autonomie für Oberschlesien: am 15. Juli verabschiedete der polnische Sejm das Organische Statut der Schlesischen Woiwodschaft, das Oberschlesien zusammen mit dem Teschener Land die wirtschaftliche und politische Selbständigkeit garantierte; die preußische Landesregierung errichtete am 14. Oktober 1919 aus dem Regierungsbezirk Oppeln die Provinz Oberschlesien; am 27. November 1920 verabschiedete der deutsche Reichstag ein Gesetz, das zwei Monate nach der Abstimmung ein Referendum in Oberschlesien vorsah, in dem über die Bildung eines oberschlesischen Bundeslandes mit einer breiten Selbstverwaltung entschieden werden sollte.17

Am 20. März 1921 nahmen an der Abstimmung 1.190.637 Personen teil, d.h. 97,5% der Stimmberechtigten. Darunter waren ca. 190.000 der Wahlberechtigten die sogenannten Emigranten. Das waren Personen, die in Oberschlesien geboren worden waren, aber zur Zeit der Abstimmung außerhalb Oberschlesiens wohnten. Sie wurden mit Zügen sowohl aus Deutschland wie auch aus Polen geholt. Die Mehrheit dieser Personen kam jedoch aus dem deutschen Gebiet.18

Für das Verbleiben Oberschlesiens bei Deutschland stimmten über 59% der Wahlbeteiligten, für den Anschluß an Polen dagegen über 40%. Deutschland gewann in den Kreisen Beuthen, Cosel, Gleiwitz, Hindenburg, Kattowitz, Königshütte, Kreuzburg einschl. Namslau, Leobschütz, Lublinitz, Neustadt (Oberglogau), Oppeln, Ratibor und Rosenberg. Die Polen gewannen dagegen nur in Kreisen Groß Strehlitz, Pleß, Rybnik und Tarnowitz. Man muß jedoch zugeben, daß in den ländlichen Gemeinden des östlichen Abstimmungsgebietes die Mehrheit der Bevölkerung für Polen gestimmt hatte.19

„Das Abstimmungsergebnis, das sowohl von Deutschen und Polen als auch von den Alliierten unterschiedlich interpretiert wurde, löste einen heftigen Konflikt um die künftige Grenzenziehung aus.“20 Die eine Seite stellte Ansprüche, die die andere Seite nicht annehmen wollte. Auch die Alliierten konnten sich untereinander nicht einigen.21 Als der polnische Plebiszitkommissar Wojciech Korfanty erfuhr, daß die Alliierten zu dem englisch-italienischen Teilungsvorschlag neigten (Polen sollte nur die östlichen Teile der Kreise Kattowitz, Tarnowitz, Lublinitz und Rosenberg sowie die Kreise Pleß und Rybnik bekommen), rief er in der Nacht vom 2. zum 3. Mai 1921 den dritten schlesischen Aufstand aus. Korfanty forderte ein Gebiet, das ca. 60% des Abstimmungsgebietes umfaßte (die deutsch-polnische Grenze sollte teilweise entlang der Oder verlaufen).22

Nach der Beendigung des dritten Aufstandes wurde die oberschlesische Frage durch die Interalliierte Kommission erneut analysiert. Nach fünfmonatigen Verhandlungen wurde Oberschlesien am 20. Oktober 1921 entlang der sogenannten Sforza-Linie aufgeteilt. Polen erhielt zwar nur ein Drittel des Abstimmungsgebietes (Kreise Pleß, Kattowitz und Königshütte, den größten Teil der Kreise Tarnowitz, Beuthen, Rybnik sowie die südlichen Teile der Kreise Hindenburg, Ratibor und Lublinitz), dies war aber wirtschaftlich gesehen der wertvollste Teil Oberschlesiens.23

Zum Schutz der Minderheiten, die auf beiden Seiten geblieben waren, wurde am 15. Mai 1922 zwischen Polen und Deutschland die Genfer Konvention abgeschlossen. Sie sollte 15 Jahre gelten.24

Die Grenze, die Oberschlesien im Jahre 1922 in zwei Teile aufgeteilt hatte und so das Ende der Einheit Oberschlesiens darstellte, wurde in der deutscher Literatur oft als die blutende Grenzebezeichnet.

Konferenz in Kandrzin

Nach dem für Deutschland verlorenen Krieg war die Zukunft Oberschlesiens ungewiß. Die wiedergegründeten Staaten Polen und Tschechoslowakei stellten Ansprüche auf Oberschlesien. Die Situation in Deutschland war sehr ernst, es tobte die Novemberrevolution. Das führte zum Aufschwung der autonomen Bestrebungen mancher Oberschlesier. In Tarnowitz wurde Anfang Dezember 1918 ein Flugblatt betitelt mit „Schlesien eigene Republik“34 herausgegeben, in dem man einen autonomen Bundesstaat mit polnischer und deutscher Amtssprache, innerhalb des Deutschen Reiches forderte. Man betonte auch die Einheit von Kirche und Staat.

Die autonomen Bestrebungen fanden auch positiven Anklang beim größten Teil der oberschlesischen Zentrumspartei. Diese betonte stets die Forderungen nach größerer Provinzselbstverwaltung in dieser Region. Diese Forderungen gingen aber niemals soweit wie am Ende des Jahres 1918. Dies war auch durch die Erlasse des preußischen Kultusminister Adolf Hoffman, der die Trennung von Kirche und Staat sowie die Laizisierung des Schulwesens forderte35, bedingt. Die Zentrumspartei, zu der sowohl deutschsprachige als auch polnischsprechende Katholiken gehörten und welche die populärste Partei in Oberschlesien war, sah dadurch ihre Position in Oberschlesien gefährdet. Sie fürchtete, daß langsam man durch die Erlasse dieses sozialistischen Ministers die Hegemonie verlieren werde.

Am 9. Dezember 1918 fand in Kandrzin die Parteikonferenz des Zentrums statt. In derselben Zeit wurden in Oberschlesien Flugblätter verteilt (u.a. in Eisenbahnzügen), in denen man die Oberschlesier zu überzeugen versuchte, „die politische-soziale und wirtschaftliche Führung ihrer Heimat in die eigene Hand zu nehmen“36. Die Oberschlesier sollten endlich Herr im eigenen Haus werden und auch von dem Reichtum der Bodenschätze Oberschlesiens profitieren.

Auch die Mehrheit der Teilnehmer an der Kandrziner Konferenz hielt die Gründung eines selbständigen oberschlesischen Freistaates für das geeignetste Mittel, um die Angliederung Oberschlesiens an Polen oder an die Tschechoslowakei zu verhindern und um die Interessen des katholischen Klerus und damit der eigenen Partei vor dem sozialistischen Berlin zu sichern. Sie waren aber zugleich der Meinung, daß die Proklamation eines solchen Staates gewisse Vorbereitungen erfordere. Zuerst müsse man eine Reise nach Prag unternehmen, um den tschechischen Präsidenten Tomas Masaryk für diese Sache zu gewinnen. Dieser war an einem solchen Projekt interessiert, wollte aber keine Entscheidung treffen, bevor die Ententenstaaten sich darüber ausgesprochen hätten. Man kritisierte auch die preußische Politik, die die Oberschlesier zu Menschen der 2. Kategorie im eigenen Land mache.

In Kandrzin fand auch eine andere Konzeption, Oberschlesien betreffend, einen Kreis von Anhängern. Nach ihrer Meinung sollte Oberschlesien aus Preußen, dem gegenüber viele Oberschlesier Haß empfunden haben, ausgegliedert werden und sich als ein autonomer Bundesstaat innerhalb des Deutschen Reiches entwickeln. Man sah darin die einzige Möglichkeit, Oberschlesien dem deutschen Kulturkreis zu bewahren.37

Obwohl die Zentrumspartei während der Kandrziner Konferenz den Freistaat Oberschlesien nicht ausrief, unterstützte sie doch indirekt die separatistischen Bestrebungen in Oberschlesien. Mit einigen Zeitungen der Zentrumspartei wurden Flugblätter der Separatisten als Beilagen verteilt. Man druckte verschiedene Artikel, die einen neutralen selbständigen Freistaat Oberschlesien fordeten, wie z.B. die Broschüre „Oberschlesien – ein selbständiger Freistaat?“38. In dieser vierseitigen Broschüre zählte man großartige Perspektiven für die Bevölkerung des zukünftigen Freistaates Oberschlesien auf: der kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung stünde nichts mehr im Wege. Die Verfasser seien vom Wohlstand dieser Region überzeugt. Oberschlesien könne sich zu einem reichen Land, wie die Schweiz, entwickeln. Man widmete auch der Religion und den Privilegien der katholischen Kirche, die im künftigen Freistaat Oberschlesien beibehalten werden sollten, sehr viel Aufmerksamkeit. Die Neutralität Oberschlesiens sollte von den drei Nachbarstaaten, Deutschland, Polen und die Tschechoslowakei, garantiert werden.

Zur Person Korfantys

Wojciech Korfanty wurde am 20. April 1873 in Sadzawki bei Siemianowitz geboren und unter dem Namen Albert getauft.58 Sein Vater, Joseph Korfanty, arbeitete als Bergmann in der Zeche „Fanny“ bei Siemianowitz. Seine Mutter, Karoline Klecha, war Hausfrau. Wojciech Korfanty war das älteste von fünf Kindern. Er war ein sehr begabter Schüler. Deshalb haben ihn die Eltern, obwohl ihr Einkommen sehr gering war, in das Gymnasium nach Kattowitz geschickt.59

Im Gymnasium entwickelt Korfanty ein starkes Nationalbewußtsein. Das Polentum der Familie Korfanty, wie auch in ähnlichen oberschlesischen Familien, bestand nur aus der Zuneigung zur polnischen Sprache und polnischen Bräuchen.60 Erst die Abneigung der meistens aus Preußen stammenden Lehrer gegenüber allem, was katholisch und polnisch war, erweckte bei Korfanty ein starkes polnisches Nationalbewußtsein.61 Er schrieb selber nach Jahren in dem „Aufruf an das schlesische Volk“:

„Das Verdienst, daß es bei mir zum nationalen Bewußtsein gekommen ist, muß ich den hakatistischen Professoren meines Gymnasiums zuschreiben, die alles, was polnisch und katholisch war, zu erniedrigen versuchten; dadurch wurde in mir das Interesse am polnischen Buch geweckt, aus dem ich mehr über die geschmähte und herabgewürdigte Nation, deren Sprache ich in meiner Familie gesprochen habe, erfahren wollte.“62

Korfantys bewußte Zuwendung zum Polentum kann man auch in der Änderung des Namens Albert zu Wojciech beobachten.

Korfanty beteiligte sich an einem geheimen Kreis, deren Mitglieder die polnische Literatur lasen und sich für die polnische Geschichte interessierten. Er hielt auch Vorträge in polnischer Sprache. Das führte dazu, daß er im Jahre 1895, drei Monate vor dem Abitur, aus dem Gymnasium relegiert wurde. Dank der Hilfe von Józef Kościelski konnte Korfanty die Reifeprüfung extern ablegen.63 Einige Historiker behaupten, Korfanty habe das Abitur nie abgelegt.64

Noch in demselben Jahr (1895) begann er an der Technischen Universität in Berlin-Charlottenburg zu studieren. Dort kam es zu seiner Annährung an die Nationale Liga und den Bund der Polnischen Jugend „Zet“. Er hatte auch kurz Kontakte zu den Sozialdemokraten. Korfanty kehrte sich von der Arbeiterbewegung ab, um sich der Nationaldemokratie zuzuwenden. Das Nationalbewußtsein Korfantys wurde zusätzlich nach dem Umzug nach Breslau im Jahre 1898 verstärkt. Dort schloß er sich der polnischen Studentenbewegung an. Er wurde Mitglied der Vereinigung der oberschlesischen Akademiker (Towarzystwo Akademików Górnośląskich) und des „Zet“.65

Die Entstehung und das Programm

Der „Bund der Oberschlesier – Związek Górnoślązaków” (BdO – ZG) wurde am Anfang Januar 1919 gegründet. Zu den Mitbegründern zählten die Brüder Johann und Thomas Reginek, Ewald Latacz, Anton Gemander und Viktor Durynek. Diese Männer waren zuvor Mitglieder der Zentrumspartei. Zum 1. Generalsekretär wurde Thomas Reginek ernannt, der aber bald in das polnische Lager wechselte. Zu seinem Nachfolger wurde Ewald Latacz bestimmt.115

Am 15. Januar 1919 wurde im „Oberschlesischen Kurier“ das Programm des Bundes veröffentlicht.116 Im ersten Punkt forderte man die Aufhebung der antipolnischen Ausnahmegesetze. Diese Gesetze erschwerten den Oberschlesiern mit der polnischen Muttersprache die Ausübung des Beamtenberufes sowie die Errichtung von neuen landwirtschaftlichen Betrieben. Der zweite Punkt forderte die Gleichberechtigung der beiden Sprachen im öffentlichen Leben. Der dritte Punkt war dem ersten Punkt der Breslauer Beschlüsse, der aber von der preußischen Regierung abgelehnt wurde, ähnlich. Man forderte die Besetzung der wichtigsten Stellen in der Provinz mit zweisprachigen Oberschlesiern unter der Berücksichtigung der Religionsverhältnissen. Der nächste Punkt bezog sich auf die Hoffmanschen Erlasse und unterstrich, daß in Oberschlesien keine Trennung von Kirche und Staat erfolgen werde. In dem fünften Punkt setzte sich der Bund für den Ausbau der sozialen Fürsorge ein. Im letzten Punkt forderte man vor allem die Unteilbarkeit Oberschlesiens. Wenn diese Provinz von Deutschland abgetrennt sein sollte, dann wollte der BdO – ZG einen neutralen Freistaat proklamieren, in dem alle Minderheiten geschützt werden. Im Laufe der Zeit ist dieser Punkt zu Leitforderung des Bundes der Oberschlesier geworden. Die Mitglieder waren sich dessen bewußt, daß die Teilung Oberschlesiens für die Bevölkerung sowie für die wirtschaftliche Entwicklung dieser Provinz der schlimmste Ausweg wäre.

Wie ernst die preußische Regierung dieses Programm nahm, zeugte ein Erlaß des Regierungspräsidenten von Oppeln, Walter von Miquel, der am 16. Januar 1919, einen Tag nach der Veröffentlichung des Programmes im „Oberschlesischen Kurier“, bekannt gegeben wurde:

Wer es unternimmt, Oberschlesien gewaltsam vom Deutschen Reiche loszureißen und einem fremden Staate einzuverleiben oder selbständig zu machen und jeder, der ein solches Unternehmen vorbereitet, begeht Hochverrat.117

Schlußfolgerungen

Das Ende des 1. Weltkriegs brachte viel Verwirrung in und um Oberschlesien. Polen und die Tschechoslowakei stellten Ansprüche auf Oberschlesien. Das besiegte Deutschland wollte auf dieses Gebiet jedoch nicht verzichten. Es wurden verschiedene Vorschläge zur Lösung der oberschlesischen Frage eingebracht. Zu ihnen gehörten auch solche, die das Streben vieler Oberschlesier nach mehr Selbstverwaltung und sogar nach Autonomie oder Neutralität Oberschlesiens zum Ziel hatten. Diese Konzeptionen stützten sich auf die Überzeugung, daß das oberschlesische Volk durch das jahrhundertlange Zusammenleben von Deutschen, Polen und Tschechen seine jeweilige Nationalität schon überwunden und ein eigenes regionales Bewußtsein entwickelt hatte.

Die Einstellung der Zentrumspartei zur oberschlesischen Frage unterlag einem großen Wandel. Sie reichte von der Freistaatskonzeption über eine weitgehende Autonomie bis hin zu einer eigenen Provinzverwaltung. Viele Historiker warfen dieser Partei vor, daß das Bestreben nach Neutralität oder nach Autonomie nur eine Abstimmungspropaganda gewesen sei. Dies ist zum Teil richtig, man sollte aber nicht vergessen, daß die Zentrumspartei eine Volkspartei war, zu der verschiedene Persönlichkeiten gehörten. Sie vereinte sowohl deutsch- als auch polnischorientierte Katholiken. Einmal gewann die eine Konzeption der Partei die Überhand, zu einem anderen Zeitpunkt wendeten sich andere Kreise der Partei einem anderen Ansatz zu. Auch wenn die Autonomieforderungen nur eine prodeutsche Propaganda gewesen wären, so haben sie den Oberschlesiern letztlich trotzdem eine größere Selbstverwaltung gebracht und ihre Heimat zu einer eigenständigen Provinz erhoben.

Das „Organische Statut der Woiwodschaft Schlesien“ war vor allem als ein Propagandamittel gegen die deutschen Autonomievorschläge gedacht. Es hat diese Woiwodschaft zu einer autonomen Region erhoben. Dies führte dazu, daß die Oberschlesier weiterhin ihre Eigenart beibehalten konnten. Es ist auch heute erkennbar, daß in Ostoberschlesien, das in den Jahren 1922-39 zusammen mit ehemals österreichischen Gebieten die Woiwodschaft Schlesien bildete, die Wünsche nach mehr Selbstverwaltung einen größeren Anklang finden als in Westoberschlesien.

Noch verwickelter war die Situation im Bund der Oberschlesier. Einige Historiker halten diese Organisation für deutschorientiert, weil sich durch ihre Politik das unentschlosseneschwebende Volkstum von der polnischen Seite abgewendet habe. Andere behaupten, daß sie dem deutschen Flügel in Oberschlesien deutlich geschadet habe. Die Betrachtung der Zeitgenossen war auch nicht anders. Einerseits hat die preußische Regierung Ewald Latacz verboten, öffentlich für die Selbständigkeit Oberschlesiens einzutreten, anderseits hat der erste Generalsekretär des BdO – ZG, Thomas Reginek, diese Organisation verlassen, da seiner Meinung nach im Bund der Oberschlesier die prodeutsche Politik immer mehr zugenommen habe.

Obwohl Autonomieforderungen nur im sehr geringen Maße realisiert wurden, ermöglichte diese Umsetzung den Oberschlesiern, mehr Einfluß auf die Entwicklung der eigenen Heimat zu nehmen. Der an Polen gefallene Teil Oberschlesiens wurde zur autonomen Woiwodschaft. Dem bei Deutschland verbliebenen Teil wurde eine Selbstverwaltung auf Ebene einer eigenen Provinz gewährt. Oberschlesien gelang es, die Aufmerksamkeit der beiden Staaten auf sich zu ziehen. Die oberschlesische Bevölkerung auf beiden Seiten der Grenze konnte endlich umfassender über die Zukunft ihrer Heimat entscheiden.

Die Autonomisten erlitten jedoch auch eine bittere Niederlage. Einer ihrer Leitforderungen, die Wahrung der Einheit Oberschlesiens, konnte nicht realisiert werden. Sie konnten die Teilung Oberschlesiens, die bis heute fortdauert, nicht verhindern.

Im heutigen Oberschlesien ist der Autonomiegedanke wieder aktuell geworden. Zu den bekanntesten Befürwortern der Autonomie Oberschlesiens zählt der Schriftsteller Stanisław Bieniasz.131 Im westlichen Europa kann man seit den 70er Jahren die zunehmende Bedeutung regionaler Bewegungen beobachten. Sie sind auf Grund zunehmender Disproportionen zwischen der Entwicklung des Zentrums und der Randprovinzen entstanden. Im sozialistischen Polen, das ein zentralistisch ausgerichtetes Land war und regionale Besonderheiten unterdrückte, waren solche Bewegungen nicht möglich. Erst mit dem Zusammenbruch des sozialistischen Systems im Jahre 1989 kam es auch in Oberschlesien zur Tätigkeit von Organisationen, die regionale Eigenarten zu schützen versuchen. Zu den wichtigsten gehören die Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Deutschen (Towarzystwo Społeczno-Kulturalne Niemców), die Bewegung für die Autonomie Schlesiens (Ruch Autonomii Śląska) und der Oberschlesische Bund (Związek Górnośląski).

Am 9. Februar 2002 fand in Oppeln der Oberschlesische Runde Tisch statt. Dies war das erste offizielle Treffen der drei größten regionalen Organisationen Oberschlesiens. Es ist bedauerlich, daß dieses Ereignis erst 12 Jahre nach der Demokratisierung Polens möglich war.


Abb. 5: Der Oberschlesische Runde Tisch

Die weitgehendsten Forderungen werden durch die Bewegung für die Autonomie Schlesiens (BAS) gestellt. Diese Organisation wurde im Januar 1990 in Rybnik gegründet. Laut Satzung hat sie sich die Bildung eines autonomen Oberschlesiens mit eigenem Haushalt zum Ziel gesetzt. Wenn man die programmatischen Schriften studiert, erkennt man eine Vision von Oberschlesien, die man mit einer Euroregion vergleichen kann. Ein solches Oberschlesien sollte danach durch Attributte wie ein eigenes Parlament, eigene Finanzen und eine eigene Regierung charakterisiert sein. Dieses Ziel will die BAS auf friedlichem Wege und durch Anwendung der geltenden demokratischen Prozeduren erreichen. Nach Auffasung der Bewegung tastet ein autonomes Schlesien weder rechtliche Grundlagen der Republik Polen noch die Rechtsordnung Europas an.

Die Schaffung einer Autonomie in Oberschlesien muss mit einer allgemeinen Staatsreform verknüpft werden. Diese Reform soll die Besonderheiten der einzelnen Regionen und die sich daraus ableitenden Identitäten verschiedener regionaler, ethnischer oder nationaler Gruppen sowie Forderungen dieser Gruppen nach politischer Autonomie berücksichtigen. Die Bewegung für die Autonomie Schlesiens vertritt die Vision einer solcher Staatsstruktur, die eine weitgehende Dezentralisierung des Landes ermöglicht. Ein solcher Staat sollte dem Beispiel anderer demokratischer Staaten Europas folgen und zu einem regionalen Staat werden. Polen als ein föderativer Staat wäre für die BAS die ideale Lösung.

Die Autonomisten knüpfen Kontakte zur verschiedenen regionalen, regionalistischen, ethnischen und freiheitlichen Organisationen in Europa. Seit einem Jahr genießt die BAS im Vorfeld einer späteren Vollmitgliedschaft Beobachterstatus innerhalb der Demokratischen Partei der Völker Europas – Freie Europäische Allianz, die regionale Parteien im Europäischen Parlament vereint. Die Bewegung arbeitet mit den Gemeinschaften der Bretonen, Basken, Mährer, Schotten, Tiroler, Waliser, etc. zusammen, sofern diese ihre Ziele mit friedlichen Mitteln umzusetzen versuchen. Als ein Mitglied der europäischen Familie, die verschiedene regionale und autonome Bewegungen und Parteien vereint, setzt sich die Bewegung für die Autonomie Schlesiens für ein regionales Europa, für ein Europa der 100 Fahnen ein. Diese Konzeption wurde vom bretonischen nationalen Aktivisten Yann Fouere entwickelt. Seiner Meinung nach verdient nur ein solches Europa das Recht, als eine wirkliche europäische Gemeinschaft betrachtet zu werden, welches die regionalen Besonderheiten und Identitäten verschiedener ethnischer, sprachlicher und nationaler Gruppen respektiert.

Jeder Mensch, der einer größeren Gemeinschaft angehört, soll das Recht haben, über seine Zukunft und über die Zugehörigkeit zu einer Gruppe selbst zu entscheiden. Anstatt Untertanen der bürokratischen Staatsstrukturen zu sein, sollen endlich alle Europäer, und mithin auch die Oberschlesier, Nutznießer der demokratischen Rechtsregelungen werden, die das Primat des Individuums über eine administrative Struktur stellen. Die Bewegung für die Autonomie Schlesiens wiedersetzt sich deshalb konsequent sowohl der Konzeption eines europäischen Superstaates wie auch einer Gemeinschaft von Nationalstaaten, in der die regionalen Besonderheiten nicht respektiert werden.

Die Bewegung für die Autonomie Schlesiens ist keine regionale Organisation, die nur die Interessen einer in unserer Region lebenden nationalen oder ethnischen Gruppe repräsentieren will. Die BAS versucht alle Schlesier, unabhängig von ihrer ethnischen, religiösen oder sprachlichen Option zu repräsentieren. Sie verheimlicht aber nicht, daß die Angelegenheiten der ethnischen Schlesier, die Förderung der schlesischen Kultur und das Erwecken der schlesischen Identität für sie zu den Hauptzielen gehören. Unerlässliche Elemente der schlesischen Identität bilden Symbole, die vom Zusammengehörigkeitsgefühl der schlesische Gemeinschaft und von dem gemeinsamen Erbe der Bevölkerung unserer Region zeugen. Die schlesische Symbolik, sowohl die ober- wie auch die niederschlesische, ist ein unerlässlicher Teil des Ringens um politische Autonomie, sowie Merkmal dessen, was die BAS als Schlesiertum versteht. Um die schlesische Symbolik zu popularisieren, tut die Bewegung für die Autonomie Schlesiens folgendes:

  • Sie benutzt selbst und setzt sich ein für den Gebrauch der gelb-blauen Fahne mit dem oberschlesischen Adler für die Region Oberschlesien und der weiß-gelben Fahne mit dem schwarzen Adler sowohl für die Region Niederschlesien wie auch für das gesamte Territorium durch alle staatlichen und kommunalen Behörden wie auch durch die in Schlesien tätigen Vereinigungen ein.
  • An jedem ersten Sonntag nach dem Tag der Hl. Hedwig werden von ihr auf dem Annaberg Veranstaltungen organisiert, die diese für Schlesien wichtige Gestalt ehren und die mit einer Pilgerfahrt der BAS-Mitglieder und deren Teilnahme an der heiligen Messe in der Basilika verknüpft sind.
  • Sie unterstreicht die Bedeutung und die geistige Dimension des Sanktuariums auf dem Annaberg für die oberschlesische Gemeinschaft. Es ist ein Symbol, das alle Oberschlesier vereint und das traditionell mit Zusammenarbeit und gegenseitiger Respektierung verschiedener Einwohner unserer Region assoziiert wird.
  • Sie wendet sich gegen die administrative Zerstückelung Oberschlesiens und ist gegen die Begründung der so genannten neuen Identität. Im Kampf um die Vereinigung Oberschlesiens in historischen Grenzen wird die Bedeutung von Oppeln, als der traditionellen Hauptstadt der Provinz, unterstrichen.
  • Sie fordert einen resoluten Schutz des schlesischen Kulturgutes und lehnt dessen ausschließlich kommerziellen Gebrauch ab; aus Schlesien gestohlene Kulturgüter sollen nach Schlesien zurückgegeben werden.

Die Bewegung hat die rechtliche Annerkennung der schlesischen Nationalität unterstützt. Es wurde versucht, die Vereinigung der Bevölkerung Schlesischer Nationalität (Związek Ludności Narodowości Śląskiej) vor dem polnischen Gericht zu registrieren. Dieser Antrag wurde sowohl von dem zuständigen polnischen wie auch vom europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg abgelehnt. Nach Meinung mancher Wissenschaftler begründet sich die Ablehnung nicht durch meritorische, sondern nur durch politische Argumentationslinien.132 Im Rahmen einer Untersuchung im Jahre 1996 in der damaligen Woiwodschaft Kattowitz gaben 12,4% als ihre Nationalität die schlesische an. Wenn diese Umfrage repräsentativ wäre, hätte dies bedeutet, daß es ca. 490.000 Mitglieder einer schlesischen Nationalität gäbe. Dies wäre dann die größte Minderheit Polens. Zur genannten Größe wären darüber hinaus noch die sich ebenso bekennenden Oberschlesier der Woiwodschaft Oppeln hinzurechnen. Die Befragung ergab ferner, daß sich 18,4% der Befragten als polnische Oberschlesier und 2,4% als deutsche Oberschlesier betrachten. Zudem wurde festgestellt, daß aus Sicht vieler Polen die Oberschlesier nicht als Teil der polnischen Nation betrachtet werden.133

Die Bewegung für die Autonomie Schlesiens vergisst jedoch die anderen nationalen und ethnischen Gruppen in Oberschlesien nicht. Diese Politik führt dazu, daß unter den Mitgliedern der Bewegung außer ethnischen Oberschlesiern auch Polen und Deutsche zu finden sind. Die Mehrsprachigkeit eines Gebietes, in dem geschlossene Minderheitsgruppen leben, sollte für die staatlichen Behörden nicht ein Akt der Wohltat, sondern ein Standard in der Minderheitspolitik werden.

Die BAS nimmt sehr oft Stellung zu wirtschaftlichen Fragen. Die Arbeitslosigkeit, die vornehmlich aus der Liquidation großer Industriebetriebe resultiert, wurde zu einem der brennendsten Probleme Oberschlesiens. Die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen ist notwendig. Die Autonomisten meinen unterdessen, daß ein ausgeprägtes wirtschaftliches Konzessionssystem Investitionen in Oberschlesien blockiere. So müsse z. B. ein westlicher Investor eine Genehmigung des Warschauer Ministeriums erhalten, um ein Gründstück zu kaufen. Deshalb solle man den Einfluss Warschaus auf die schlesische Wirtschaft auf ein Minimum beschränken.


Abb. 6: Das Wappen der Bewegung für die Autonomie Schlesiens

Die Entwicklung der letzten Monate (im Jahre 2001 haben 3 Kandidaten der BAS bei Wahlen zum polnischen Senat zusammen ca. 130.000 Stimmen erhalten; im Jahre 2002 wurden schon 3 neue Ortsverbände gegründet) zeigt, daß die Bewegung für die Autonomie Schlesiens den richtigen Weg gewählt hat. Bleibt nur zu hoffen, daß die regionalen Bestrebungen in Oberschlesien, die durch die Unzufriedenheit mit der Modernisierung der Montanindustrie noch verstärkt werden, friedlich verlaufen werden und daß es zu keinem ethnischen Konflikt kommt.

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1 Vgl. BAHLCKE, Joachim: Schlesien und die Schlesier. München 1996. S. 20-22.
2 Vgl. LIS, Michał: Górny Śląsk. Zarys dziejów do I wojny światowej. Opole 1993. S. 13-15.
3 Vgl. Anmerkung 1, S. 23.
4 Vgl. KAMUSELLA, Tomasz: Schlonzsko: Horni Slezsko, Oberschlesien, Górny Śląsk. Esej o regionie i jego mieszkańcach. Elbląg 2001. S. 16.
5 Vgl. Anmerkung 1, S. 22-148.; Vgl. auch: Anmerkung 2, S. 13-15. (Dieses Ereignis wird näher in dem Kapitel 1.1.4. geschildert)
6 Vgl. DRABINA, Jan: Górny Śląsk i Europa w wiekach średnich. In: Górny Śląsk na moście Europy. Katowice 1994. S. 21-24.; Vgl. auch: Wie Anmerkung 1, S. 17-18.
7 Vgl. PYSIEWICZ-JĘDRUSIK, Renata; PUSTELNIK, Andrzej; KONOPSKA, Beata: Granice Śląska. Wrocław 1998. S. 38-40.
8 Vgl. Anmerkung 1, S. 22-23.; Vgl. auch: MIZIA, Stefan: Historia Śląska. Popularny zarys dziejów. Wrocław 1997. S. 11-15.
9 Vgl. Anmerkung 1, S. 23.
10 Vgl. Anmerkung 1, S. 23-27.; Vgl. auch: MIZIA, Stefan: Historia Śląska. S. 16-29.
11 Vgl. MIZIA, Stefan: Historia Śląska. S. 30-39; Vgl. auch: Anmerkung 1, S. 46-115.
12 Vgl. KARSKI, Sigmund: Albert (Wojciech) Korfanty. Eine Biographie. Dülmen 1990. S. 197-199.
13 Vgl. ebd., S. 199-201.; Vgl. auch: Anmerkung 1, S. 124-126.
14 Vgl. Anmerkung 1, S. 126.
15 Vgl. ebd., S. 127-128.
16 Vgl. Anmerkung 11, S. 306-308.
17 Vgl. HAWRANEK, Franciszek (Hg.): Encyklopedia powstań śląskich. Opole 1982. S. 22, 526, 591-592. (Nähere Informationen zu den Autonomievorschlägen werden in folgenden Kapitel dargestellt)
18 Vgl. ebd., S. 397-400.
19 Vgl. ebd., S. 397-400, 677-705.; Vgl. auch: Anmerkung 1, S. 130-133.
20 Vgl. Anmerkung 1, S. 132.
21 Vgl. ebd., S. 132-133.
22 Vgl. Anmerkung 16, S. 274, 408-409.; Vgl. auch: Anmerkung 11, S. 318-348.
23 Vgl. Anmerkung 16, S. 408-410.; Vgl. auch: Anmerkung 11, S. 395-398. (Zum besseren Verständnis siehe Anhang 20.)
24 Vgl. Anmerkung 1, S. 133.
25 Vgl. CIĄGWA, Józef: Autonomia Śląska (1922-1939). Katowice 1988. S. 3-4.
26 Vgl. CIĄGWA, Józef: Autonomia Śląska – czy była koniecznością. In: WANATOWICZ, Maria Wanda (Hg.): Rola i miejsce Górnego Śląska w II Rzeczypospolitej. Materiały sesji naukowej zorganizowanej w dniach 15-16 czerwca 1992 roku w 70 rocznicę przyłączenia części odzyskanego Górnego Śląska do Macierzy. Bytom 1995. S. 42-44.
27 Vgl. Anmerkung 1, S. 37-38.
28 Vgl. WANATOWICZ, Maria Wanda: Górny Śląsk jako obszar styku i transferu cywilizacji zachodnio- i wschodnioeuropejskiej w XIX i XX wieku (do 1939 roku). In: Górny Śląsk na moście Europy. Katowice 1994.
29 Vgl. DOBROWOLSKI, Piotr: Ugrupowania i kierunki separatystyczne na Górnym Śląsku i w Cieszyńskiem w latach 1918-1939. Kraków 1972. S. 30-42.
30 Vgl. ebd., S. 42-43.; Vgl. auch: Anmerkung 11, S. 290.
31 Vgl. Anmerkung 28, S. 43-56
32 Vgl. Anmerkung 16, S. 23.; Vgl. auch: Anmerkung 11, S. 290-292.
33 Vgl. Anmerkung 12, S. 290-297.
34 Vollständiger Text des Flugblatts – siehe Anhang 1.
35 Vgl. HAUSER, Przemysław: Śląsk między Polską, Czechosłowacją a separatyzmem. Walka Niemiec o utrzymanie prowincji śląskiej w latach 1918-1919. Poznań 1991. S. 25-28.
36 „Oberschlesische Zeitung” Nr. 285 vom Dezember 1918. (Siehe Anhang 2.)
37 Vgl. DOOSE, Günther: Die separatistische Bewegung in Oberschlesien nach dem Ersten Weltkrieg (1918-1922). Wiesbaden 1987. S. 36-43.
38 „Oberschlesische Zeitung” vom 18. Dezember 1918. (Siehe Anhang 3.)
39 Reden von T. Reginek und E. Latacz – siehe Anhang zu: KLEIN, Edmund: Miarodajne czynniki niemieckie a sprawa Górnego Śląska w grudniu 1918 roku. In: Studia Śląskie. Band 33. Wrocław 1978. S. 144-159.
40 Siehe Anhang 4.
41 Vgl. Anmerkung 2, S. 41-42.
42 Vgl. WEBERSINN, Gerhard: Die Provinz Oberschlesien. Ihre Entstehung und der Aufbau der Selbstverwaltung. In: Jahrbuch der Schlesischen Friedrich-Wilhelm-Universität zu Breslau. 1971. S. 277-283.
43 VOGEL, Rudolf: Deutsche Presse und Propaganda des Abstimmungskampfes in Oberschlesien. Leipzig 1931. S. 55.
44 „Oberschlesischer Kurier” Nr. 176 vom 3. August 1919 – siehe Anhang 5.
45 Siehe Anhang 6.
46 Vgl. Anmerkung 4, S. 164-165.
47 Vgl. HAWRANEK, Franciszek: Polityka Centrum w kwestii górnośląskiej po I wojnie światowej. Opole 1973. S. 34-44.
48 Vollstädiger Text – siehe Anhang 7.
49 Vgl. CIĄGWA, Józef: Autonomia Śląska (1922-1939). Katowice 1988. S. 4-8.
50 „Oberschlesier” Nr. 13/1920 – siehe Anhang 8.
51 Siehe Anhang 9.
52 Vgl. Anmerkung 13, S. 67-69.
53 S.o. S. 73-81.
54 Siehe Anhang 10.
55 Siehe Anhang 11.
56 Siehe Anhang 13.
57 DOBROWOLSKI, Piotr: Ugrupowania i kierunki separatystyczne na Górnym Śląsku i w Cieszyńskiem w latach 1918 – 1939. Warszawa 1972. S. 124.
58 Vgl. KARSKI, Sigmund: Albert (Wojciech) Korfanty. Eine Biographie. Dülmen 1990. S. 12-13.
59 Vgl. ZIELIŃSKI, Władysław: Wojciech Korfanty. In: Śląskei portety. Katowice 1985. S. 85.
60 Vgl. ORZECHOWSKI, Marian: Wojciech Korfanty. Biografia polityczna. Wrocław 1975. S. 23-24.
61 Vgl. Anmerkung 1, S. 17-20.
62 KORFANTY, Wojciech: Odezwa do ludu śląskiego. Katowice 1927. S. 3. (Zit. nach: KARSKI, Sigmund: Albert (Wojciech) Korfanty. Eine Biographie. Dülmen 1990. S. 18.)
63 Vgl. Anmerkung 2, S. 86.
64 Vgl. Anmerkung 1, S. 39.
65 Vgl. ebd., S. 39-45.
66 Vgl. Anmerkung 2, S. 88-89.
67 Vgl. Anmerkung 1, S. 58-59.
68 Vgl. Anmerkung 3, S. 47.
69 Vgl. Anmerkung 1, S. 63-66.
70 Vgl. Anmerkung 3, S. 57-62.
71 Vgl. Anmerkung 1, S. 72-73.
72 Vgl. ebd., S. 75-77.
73 Vgl. Anmerkung 2, S. 91.
74 Vgl. Anmerkung 1, S. 90-102.
75 Vgl. Anmerkung 3, S. 90.
76 Vgl. HAWRANEK, Franciszek (Hg.): Encyklopedia powstań śląskich. Opole 1982. S. 241-242.
77 Vgl. Anmerkung 1, S. 117-121.
78 Vgl. Anmerkung 3, S. 107-109.
79 Vgl. Anmerkung 1, S. 145-147.
80 Vgl. Anmerkung 3, S. 114.
81 KORFANTY, Wojciech: W odpowiedzi ks. Kapitzy. In: Polak. Katowice 20. November 1909. (Zit. nach: KARSKI, Sigmund: Albert (Wojciech) Korfanty. Eine Biographie. Dülmen 1990. S. 157.)
82 Vgl. Anmerkung 3, S. 124-125.
83 Vgl. Anmerkung 2, S. 95-96.
84 Vgl. Anmerkung 3, S. 150-151.
85 Vgl. Anmerkung 2, S. 96-97.
86 Vgl. Anmerkung 3, S. 179-180.
87 Der 13. Punkt der von Wilson vorbereiteten Friedensbotschaft lautete: „Ein unabhängiger polnischer Staat soll geschaffen werden, der alle von unbestreitbar polnischer Bevölkerung bewohnten Gebiete umfaßt; ein freier und sicherer Zugang zum Meer soll ihm gewährleistet werden; seine politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit, seine territoriale Unverletzlichkeit soll durch internationalen Vertrag garantiert werden.” (Zit. nach: KARSKI, Sigmund: Albert (Wojciech) Korfanty. Eine Biographie. Dülmen 1990. S. 175-176.)
88 Vgl. Siehe Anmerkung 2, S.98.
89 KARCZYŃSKA, Helena (Hg.): Wojciech Korfanty w Sejmie II Rzeczypospolitej (1919-1927). Zbiór wystąpień parlamentarnych. S. 17-18.
90 Vgl. Anmerkung 2, S. 99-100.
91 Vgl. Anmerkung 1, S. 195-199.
92 Vgl. ebd., S. 199-201.; Vgl. auch: BAHLCKE, Joachim: Schlesien und die Schlesier. München 1996. S. 124-126.
93 Vgl. Anmerkung 3, S. 199-200.
94 Vgl. Anmerkung 19, S. 293, 385-388.
95 Vgl. Anmerkung 1, S. 205-206.
96 Vgl. Anmerkung 3, S. 202-203.
97 Vgl. Anmerkung 1, S. 205-206.
98 Vgl. ebd.., S. 237-239.
99 Vgl. ZIELIŃSKI, Władysław: Polska i niemiecka propaganda plebiscytowa na Górnym Śląsku. Wrocław 1972. S. 204-211.
100 Vgl. CIĄGWA, Józef: Autonomia Śląska (1922-1939). Katowice 1988. S. 4-6.
101 Vgl. Anmerkung 1, S. 259.
102 Vgl. Anmerkung 42, S. 5-6.
103 Vgl. Anmerkung 1, S. 265-266.
104 Vgl. WANATOWICZ, Maria Wanda: Historia społeczno-polityczna Górnego Śląska i Śląska Cieszyńskiego w latach 1918/1945. Katowice 1994. S. 32-33.
105 Nähere Informationen dazu findet man in der Einleitung.
106 Vgl. Anmerkung 47, S. 57-60.
107 Vgl. Anmerkung 5, S. 14-15.
108 Vgl. ZIELIŃSKI, Władysław (Hg.): Wojciecha Korfantego „Marezenia i zdarzenia”. Katowice 1984. S. 155-159.
109 Vgl. Anmerkung 3, S. 434.
110 Vgl. Anmerkung 47, S. 62.
111 Vgl. Anmerkung 2, S. 109-110.
112 Vgl. Anmerkung 47, S. 76-77.
113 Vgl. Anmerkung 5, S. 10-24.
114 Vgl. Anmerkung 1, S. 518-528, 564-565, 577-582.
115 Vgl. HAWRANEK, Franciszek (Hg.): Encyklopedia powstań śląskich. Opole 1984. S. 660.
116 Vollständiger Text – Siehe Anhang 14.
117 KLEIN, Edmund: Polityka władz i niemieckich klas posiadających wobec ludności polskiej Górnego Śląska na przełomie 1918/1919 roku. In: Studia Śląskie, Band 12. Wrocław 1967. S. 86.
118 Vgl. HAWRANEK, Franciszek: Polityka Centrum w kwestii górnośląskiej po I wojnie światowej. Opole 1973. S. 25-26.
119 Vgl. DOOSE, Günther: Die separatistische Bewegung in Oberschlesien nach dem Ersten Weltkrieg (1918-1922). Wiesbaden 1987. S. 204-205.
120 „Oberschlesische Mitteilungen” Nr. 136 vom 16. April 1921 – siehe Anhang 15.
121 Fragmente aus der 1. Nummer – siehe Anhang 14 und 16.
122 „Der Bund – Związek” Nr. 1 vom 17. März 1920 – Siehe Anhang 16.
123 Vgl. VOGEL, Rudolf: Deutsche Presse und Propaganda des Abstimmungskampfes in Oberschlesien. Leipzig 1931. S. 112-113.
124 „Der Bund – Związek” Nr. 6 vom 23. April 1920 – siehe Anhang 18.
125 Vgl. Wie Anmerkung 4, S. 66-67.
126 „Der Bund – Związek” Nr. 9 vom 27. Februar 1921 – siehe Anhang 19.
127 Vgl. Wie Anmerkung 5, S. 195-196.
128 Vgl. S.o., S. 113-114; Vgl. auch: DOBROWOLSKI, Piotr: Ugrupowania i kierunki separatystyczne na Górnym Śląsku i w Cieszyńskiem w latach 1918-1939. Warszawa 1972. S. 98-99.
129 Nähere Informationen dazu im Kapitel „Korfanty und die Schlesische Woiwodschaft”.
130 Vgl. Wie Anmerkung 5, S. 200-201.
131 BIENIASZ, Stanisław: O autonomię dla Górnego Śląska. In: Kultura Nr 11. Paryż 1990.
132 Vgl. KAMUSELLA, Tomasz: Schlonzsko. Horni Slezsko, Oberschlesien, Górny Śląsk. Esej o regionie i jego mieszkańcach. Elbląg 2001. S. 77-78.
133 Vgl. DŁUGOSZ, Dagmir: Czy istnieje naród śląski. In: Rzeczpospolita vom 24.September 1997. S. 5.

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