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Seite 2 – Was macht Europa eigentlich aus?

Was macht Europa eigentlich aus?

Lebt nicht Europas Herz, seine Seele und individueller Geist in seinen Regionen?

Regionen, die über Generationen historisch, traditionell, kulturell, sprachlich und wirtschaftlich gewachsen sind, wie z.B. Schlesien, die Kaschubei, das Baskenland, Katalonien, Galicien, Schottland, Wales, Südtirol, Sizilien, die Wallonie, Flandern, die Vojvodina, Gagausien in Moldawien oder die Autonome Halbinsel Krim. Hier ist ein tiefverwurzeltes Heimatgefühl beim Menschen entstanden, welches in Religion, wiederkehrenden Festen, Architektur, Landschaftsgestaltung, Trachten, Volksmusiken und -tänzen,  überhaupt in den Werten und Traditionen seine liebevolle Pflege findet. Anders als z.B. die USA hat Europa durch seine autonomen Gemeinschaften und Regionen ein reiches und vielfältiges kulturelles Erbe.

Aus diesem Mutterboden haben sich, wenn nicht Eingriffe von außen dies verhindert haben, dezentrale Staats- und Verwaltungsstrukturen gebildet, die z.B. in den schweizerischen Kantonen, den österreichischen und deutschen Bundesländern immer noch einen Ausdruck finden. Belgien zum Beispiel, ist von einem Zentralstaat, zu föderalen Strukturen übergegangen. Mit einem eigenen Parlament bauten die rund 75.000 Bewohner der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens erfolgreich ihren Autonomiestatus aus.

Solch ein bodenständiges „Europa der Regionen“, in denen sich ein Mensch in seiner Würde und Identität wiederfinden kann, vertritt auch unsere Initiative. Ausgehend von den Wurzeln müssen wir heute aber auch neue Wege für die Zukunft entwickeln.

Was könnte Schlesien, insbesondere Oberschlesien, auf die Beine helfen?

Das Rad muss ja nicht neu erfunden werden, denn es gibt viele gute Erfahrungen, europaweit. Das Baskenland z.B. hat eine soziale regional bezogene Form des Wirtschaftens gefunden, in dem Betriebe in Eigentum der jetzt weltgrößten Genossenschaft überführt worden sind (http://www.mondragon-corporation.com/language/de-DE/ALE.aspx).

Oder im bayrischen Chiemgau hat sich die am weitesten verbreitete und erfolgreichste Regionalwährung Europas entwickelt: „Der Chiemgauer“ als ergänzendes Zahlungsmittel, um die regionale Wirtschaft und örtliche Kultur zu fördern (www.chiemgauer.info). Dass eine Verwaltung auch mit kultureller Vielfalt  funktionieren kann, zeigt die Vojvodina: Dort gibt es sage und schreibe sechs Amtssprachen. Angesichts dessen fragt man sich natürlich, warum es noch solche Vorbehalte gibt, in Oberschlesien deutsch oder schlesisch als eine zweite Amtssprache einzuführen (http://de.wikipedia.org/wiki/Vojvodina#Amtssprachen).

Dem Letzten ist mittlerweile klar: In der aktuellen Lage tut eine Rückbesinnung auf die ursprünglichen Ideale und auf zukunftsfähige Ideen der Europäischen Union not. Es ist dringend an der Zeit, daran zu denken, wie denn ein menschliches Zusammenleben der Völker möglich ist, ohne ideologisches Mulitkulti und ohne engen Provinzialismus. Sind nicht viele Verirrungen der letzten Jahre dadurch entstanden, dass man nicht zwischen dem Bemühen unterscheiden gelernt hat, für den Bürger Freiheiten zu eröffnen und dem Zwang im Zeichen der „Vernunft“ Handlungsanweisungen von der Zentrale in Brüssel durchzusetzen.

Letzt Genanntes führte zur Über- und Doppelregulierung, bis hin zu Vorgängen, die schönfärberisch als „Harmonisierung“ bezeichnet werden. Als ob Richtlinien als Zwangsmaßnahme aus Brüssel oder Straßburg irgendwo Harmonie entstehen lassen könnten. Man könnte auch von Regulierungs – Diktatur sprechen.

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